Kinder der Nacht

Am 25. November trugen die Schwimmer der 1. Klasse während des wöchentlichen Trainings Wanderschuhe und Rucksäcke anstelle von Badelatschen und Schwimmbrille. Auf dem Plan stand eine Reise durch die nächtliche „Wildnis“ des Ludwigsfelder Umlandes. Mit zwei Kleinbussen ging es für die 13 Kinder und 3 Übungsleiter in die Nacht. Auf einem abgelegenen Parkplatz im Wald wurde es dann, nachdem die Scheinwerfer der Autos erloschen waren, dunkel. Da war es von Vorteil, eine gut sortierte Kollektion von Knicklichtern dabei zu haben, die dem Wald etwas von seiner Düsternis nahmen. Zusätzlich wurde die Szenerie noch durch drei Fackeln ausgeleuchtet.

Nachdem wir ein gutes Stück durch den Hochwald gelaufen waren, erreichten wir eine Bahnunterführung und danach die Genshagener Heidelandschaft. Diese wirkte in der Nacht durch die alten knorrigen Bäume und das heidetypische Gesträuch besonders bizarr. Sehr stimmungsvoll wurde es, als etwas abseits des Weges in einer augenscheinlich von Menschenhand geschaffenen Senke ein Feuerschein zu entdecken war. Aimées Vater Daniel hatte die alte Senke in einen gastlichen Ort verwandelt und sich als „Herr des Feuers“ betätigt. Nachdem sich der Schwimmernachwuchs, malerisch um das Feuer drapiert hatte, begannen die ersten Experimente mit dem Rösten von Stockbrot. Ein Geduldsspiel. Aber in freier Wildnis schmeckt Stockbrot auch halbroh, oder je nach Betrachtungsweise, halbgar. Effizienter grillten sich dann Bratwürste und Marshmallows.  Nachdem sich ein gewisser Sättigungsgrad eingestellt hatte, brachten die in die Feuerschale geworfenen Grillspieße das Feuer noch einmal zum Lodern. Ein aus den unergründlichen Weiten des Internets erworbenes Pülverchen ließ die Flammen in den tollsten Farben leuchten. Nachdem das Feuer gelöscht und der Lagerplatz wieder aufgeräumt und in seinen ursprünglichen Zustand gebracht worden war, ging es auf bekannten Wegen zurück, und über die Senke senkte sich die Stille der Nacht.

Große Erleichterung bei den Kindern, als die Busse noch an derselben Stelle vorgefunden wurden, an der wir sie abgestellt hatten. Als die zukünftigen Olympioniken in den Bussen saßen und wir noch einmal um die Busse herumgingen, war dann in der Stille zu hören, dass außer uns doch noch andere Geschöpfe in den nächtlichen Wäldern unterwegs waren.

 

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir dann wieder die Zivilisation.

Vielen Dank an unsere Schwimmgruppe, die mit uns angstfrei die Dunkelheit durchschritten hat, an Sara, die geduldigste Stockbrotgrillerin der Welt, an Aimée, die die Expedition auf das Beste versorgte, und an Daniel, den Brandmeister der Genshagener Heide.

joniemei