Wie Ludwigsfelde eine Stadt der Schwimmer wurde
Ein Sportverein wird von Menschen getragen, die sich im Rahmen ihres Sports engagieren. Geprägt wird er von Menschen, die darüber hinaus Ideen und Ziele haben sowie die Kraft und Bereitschaft, sich auch für diese einzusetzen. Solch einen seltenen Glücksfall gab es für den Ludwigsfelder Schwimmsport mit Klaus Hoemke. Klaus, von Hause aus ein begeisterter und talentierter Fussballer, erhielt 1973 von seiner damaligen Betriebsleitung den Auftrag, in der neugebauten Ludwigsfelder Schwimmhalle ein Trainingszentrum für den Schwimmsport zu etablieren. Dank seines Organisationstalentes, seiner Fähigkeit, sich schnell in neue Themen einzuarbeiten und seiner großen Liebe zum Sport wurde dieses Unternehmen zu einem Erfolgsmodell. Generationen von Schwimmern zogen ihre Bahnen im Trainingszentrum. Die Besten schafften von ihnen sogar den Sprung auf die Potsdamer Sportschule, darunter auch der spätere Olympiazweite von Seoul über 400m Lagen, Patrick Kühl.
Auch an Klaus ging die Faszination des Schwimmens nicht vorbei. Er fühlte sich irgendwann im Wasser zumindest genauso wohl wie auf dem Rasen und schwamm sogar bei überregionalen Wettkämpfen. Es gelang ihm, diese Affinität zum Wasser auch an seine beiden Söhne weiterzugeben.
Die politischen Veränderungen nach 1989 bedeuteten auch für den Ludwigsfelder Schwimmsport eine Zäsur und verlangten nach neuen Organisationsformen. Klaus nahm Kontakt mit dem Berliner Schwimmverein „Die Friesen“ auf, um auszuloten, wie sich ein Schwimmverein unter den neuen Rahmenbedingungen organisieren muss.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen gründete er, mit einigen anderen engagierten Schwimmern, den Ludwigsfelder Schwimmverein Delphin 1990 e.V. In der Folgezeit übernahm Klaus dort im Vorstand unterschiedliche Funktionen und war durch seine Tätigkeiten wesentlich am Erfolg des Vereins beteiligt. Mit über 400 Mitgliedern wurde der LSV-Delphin einer der mitgliederstärksten Vereine im Landkreis Teltow- Fläming.
Klaus war es immer wichtig, gewisse Härten des sportlichen Trainings auszugleichen und trotzdem die Gruppendynamik sportlicher Gemeinschaften beizubehalten. Die von ihm organisierten Aufenthalte auf einem alten Minensuchschiff in Wilhelmshaven und die winterlichen Fahrten ins erzgebirgische Jöhstadt waren legendär. Sie haben vielen Teilnehmern neben einer gehörigen Portion Spaß und Abenteuer auch gezeigt, dass gemeinsames Sporttreiben sehr vielschichtige Facetten haben kann.
In Diskussionen über allgemeine und auch spezielle sportliche Belange war Klaus ein Gesprächspartner, wie er noch selten zu finden ist. Durch seinen, manchmal sehr speziellen Humor und seinen Weitblick, wurde aus so manch großem Problem eine beherrschbare Kleinigkeit.
Auch nach seinem Ausscheiden aus den offiziellen Funktionen im Schwimmverein blieb Klaus` Rat, ein gern angenommener und vor allem hoch geschätzter.
Nun ist Klaus Hoemke am 30. Oktober im Alter von 82 Jahren verstorben. Wie jeder, der nicht mehr unter uns ist, hinterlässt er eine Lücke. Klaus ist es jedoch zu Lebzeiten gelungen, viele Menschen sportlich und menschlich so zu begeistern, dass seine ureigene Auffassung von Sport und Vereinsleben weiterhin fester Bestand in der DNA „seines“ Schwimmvereins sind und bleiben werden.